Trumps Umfragewerte sind historisch tief – doch das Vertrauen der eigenen Basis bleibt
Donald Trump bleibt in der US-Bevölkerung extrem unbeliebt. Das sagt zumindest eine neue Umfrage der New York Times und der Siena Universität.
Aber: Trumps Werte bleiben seit der letzten NYT/Siena-Umfrage relativ stabil. Vor allem in der Basis der Republikaner hat sich in den letzten paar Wochen kaum etwas geändert.
Insgesamt sind die Werte Trumps, auch verglichen mit früheren US-Präsidenten und seiner ersten Amtszeit, historisch tief.
Ein Überblick über die neusten Zahlen.
Die Zustimmungsrate
Trump hat in den letzten paar Wochen keinen Stein auf dem anderen gelassen: Zollpolitik, seine Angriffe auf die Unabhängigkeit der US-Notenbank, Druck auf Universitäten und grosse Kanzleien, Einsatz der Nationalgarde in demokratisch dominierten Städten und vieles mehr.
Deshalb lohnt sich zuallererst ein Blick auf die allgemeinen Zustimmungswerte: wie bewertet die US-Bevölkerung die Arbeit des US-Präsidenten?
Während Trump zum Start seiner zweiten Amtszeit im Februar noch relativ hohe Zustimmung verzeichnen konnte (52 Prozent waren mit seinem Tun zufrieden), ist dieser Wert mittlerweile auf 43 Prozent gefallen. 54 Prozent der Befragten gaben per 1. Oktober an, dass sie mit der Arbeit des Präsidenten unzufrieden sind.
Es zeigt sich aber auch: Seine Zustimmungswerte sind zwar auf einem tiefen Niveau, halten sich aber relativ stabil. Die «NYT» sieht das als Hinweis, dass sich die Meinungen der meisten Wählerinnen und Wähler gegen ihn verfestigt hätten.
Aber stabil bleiben auch seine Werte innerhalb der republikanischen Partei: So ergab die Umfrage, dass Trump weiterhin die Unterstützung von etwa 9 von 10 republikanischen Wählern geniesst.
Der Shutdown
Die Umfrage kam kurz vor dem Shutdown der US-Regierung zustande, kann aber dennoch auch auf die jetzige Situation angewandt werden.
Hier zeigt sich in den Zahlen: viele Wählerinnen und Wähler geben sowohl den Demokraten als auch den Republikaner die Schuld für den Stillstand der Regierung. Und viele Wähler wollten einen Shutdown verhindern.
Die unabhängigen Wähler sehen die Sache allerdings etwas anders. Hier geben zwei Drittel der Befragten den Republikanern die Schuld am Showdown, nur ein Drittel sieht die Demokraten in der Verantwortung.
Dies könnte die Demokraten dazu ermutigen, auf ihren Forderungen zu beharren und den Shutdown weiter in die Länge zu ziehen.
Denn die meisten demokratischen Wählerinnen und Wähler neigten gemäss der Umfrage dazu, den Shutdown zu erzwingen, würden ihre Forderungen nicht erfüllt werden.
Sollten die Demokraten den Shutdown vorantreiben, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt sind oder nicht?
Wirtschaft, Kriminalität und mehr
Ein wichtiger Punkt in solchen Umfragen ist jeweils die Sicht der US-Amerikanerinnen und Amerikaner auf die wirtschaftliche Situation in den Vereinigten Staaten.
Bei den Republikanern sind immer mehr überzeugt, dass Trump die Wirtschaft stärkt. 67 Prozent der Befragten gaben dies im Oktober so an, im April waren es bei der gleichen Frage noch 47 Prozent.
Gleichzeitig zeigt sich aber: Die breite Wählerschaft sieht die wirtschaftliche Lage des Landes nach wie vor negativ:
Allgemein ist die Netto-Zustimmungsrate zu einzelnen Themen wie Immigration, Wirtschaft oder dem Ukraine-Krieg für Trump negativ. Einzig bei der Kriminalität schneidet Trump knapp positiv ab.
Der historische Vergleich
In solchen Umfragen wird auch immer gerne ein historischer Vergleich mit früheren US-Präsidenten und mit Trumps erster Amtszeit gezogen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Donald Trump ist nach wie vor historisch unbeliebt.
Sowohl die erste als auch die zweite Amtszeit von Trump begann auf einem historisch niedrigen Zustimmungswert. Einziger Wermutstropfen für Trump: Seine Werte aus der ersten Amtszeit lagen gar noch tiefer als zum Start in die zweite Amtszeit.
Jedoch sind beide Werte historisch tief, so tief wie seit Bill Clinton nicht mehr. Bei allen (Ex-)Präsidenten zeigt sich jedoch auch: die Zustimmungswerte sinken, je länger die Amtszeit dauert. Der Tiefpunkt für Trump könnte also erst noch kommen.
Fazit
Die Umfragewerte für Präsident Trump bleiben auf einem historisch tiefen Niveau. Allerdings zeigt sich auch: Viele Republikanerinnen und Republikaner goutieren die Arbeit Trumps, seine Zustimmung in der Partei bleibt hoch und stabil.
Die New York Times schreibt: «Die anhaltende Flut von politischen Massnahmen und Taktiken hat die allgemeine Position von Trump nicht weiter geschwächt.»
Das Fazit bleibt also: Bei den unabhängigen Wählerinnen und Wählern sowie bei den Demokraten bleibt Trump historisch unbeliebt. Er kann allerdings weiterhin auf die Unterstützung aus der eigenen Basis bauen.