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Donald Trump

So schneidet Trump in Umfrage zu Zustimmung, Wirtschaft und mehr ab

President Donald Trump walks from Marine One after arriving on the South Lawn of the White House, Tuesday, Sept. 30, 2025, in Washington. (AP Photo/Alex Brandon)
Donald Trump
Donald Trumps Zustimmungswerte bleiben historisch tief.Bild: keystone

Trumps Umfragewerte sind historisch tief – doch das Vertrauen der eigenen Basis bleibt

Obwohl Trump keinen Stein auf dem anderen lässt, bleiben seine Umfragewerte stabil – wenn auch auf extrem tiefem Niveau.
02.10.2025, 20:0403.10.2025, 14:05

Donald Trump bleibt in der US-Bevölkerung extrem unbeliebt. Das sagt zumindest eine neue Umfrage der New York Times und der Siena Universität.

Aber: Trumps Werte bleiben seit der letzten NYT/Siena-Umfrage relativ stabil. Vor allem in der Basis der Republikaner hat sich in den letzten paar Wochen kaum etwas geändert.

Insgesamt sind die Werte Trumps, auch verglichen mit früheren US-Präsidenten und seiner ersten Amtszeit, historisch tief.

Ein Überblick über die neusten Zahlen.

Die Zustimmungsrate

Trump hat in den letzten paar Wochen keinen Stein auf dem anderen gelassen: Zollpolitik, seine Angriffe auf die Unabhängigkeit der US-Notenbank, Druck auf Universitäten und grosse Kanzleien, Einsatz der Nationalgarde in demokratisch dominierten Städten und vieles mehr.

Deshalb lohnt sich zuallererst ein Blick auf die allgemeinen Zustimmungswerte: wie bewertet die US-Bevölkerung die Arbeit des US-Präsidenten?

Während Trump zum Start seiner zweiten Amtszeit im Februar noch relativ hohe Zustimmung verzeichnen konnte (52 Prozent waren mit seinem Tun zufrieden), ist dieser Wert mittlerweile auf 43 Prozent gefallen. 54 Prozent der Befragten gaben per 1. Oktober an, dass sie mit der Arbeit des Präsidenten unzufrieden sind.

Die Zustimmung für Trump seit Februar (grüne Linie) im Vergleich mit der Missbilligung seiner Arbeit.
Die Zustimmung für Trump seit Februar (grüne Linie) im Vergleich mit der Missbilligung seiner Arbeit.new york times

Es zeigt sich aber auch: Seine Zustimmungswerte sind zwar auf einem tiefen Niveau, halten sich aber relativ stabil. Die «NYT» sieht das als Hinweis, dass sich die Meinungen der meisten Wählerinnen und Wähler gegen ihn verfestigt hätten.

Aber stabil bleiben auch seine Werte innerhalb der republikanischen Partei: So ergab die Umfrage, dass Trump weiterhin die Unterstützung von etwa 9 von 10 republikanischen Wählern geniesst.

Der Shutdown

Die Umfrage kam kurz vor dem Shutdown der US-Regierung zustande, kann aber dennoch auch auf die jetzige Situation angewandt werden.

Hier zeigt sich in den Zahlen: viele Wählerinnen und Wähler geben sowohl den Demokraten als auch den Republikaner die Schuld für den Stillstand der Regierung. Und viele Wähler wollten einen Shutdown verhindern.

Die unabhängigen Wähler sehen die Sache allerdings etwas anders. Hier geben zwei Drittel der Befragten den Republikanern die Schuld am Showdown, nur ein Drittel sieht die Demokraten in der Verantwortung.

Dies könnte die Demokraten dazu ermutigen, auf ihren Forderungen zu beharren und den Shutdown weiter in die Länge zu ziehen.

Denn die meisten demokratischen Wählerinnen und Wähler neigten gemäss der Umfrage dazu, den Shutdown zu erzwingen, würden ihre Forderungen nicht erfüllt werden.

Sollten die Demokraten den Shutdown vorantreiben, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt sind oder nicht?

New-York-Times-Umfrage zum Shutdown in den USA.
Grundsätzlich wollen viele Wähler keinen Shutdown. Aber: in der demokratischen Wählerschaft sind 47 Prozent dafür, dass man den Shutdown erzwingen soll, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Bei den unabhängigen Wählern und den Republikanern sind die meisten nicht dafür. Bild: New York Times

Wirtschaft, Kriminalität und mehr

Ein wichtiger Punkt in solchen Umfragen ist jeweils die Sicht der US-Amerikanerinnen und Amerikaner auf die wirtschaftliche Situation in den Vereinigten Staaten.

Bei den Republikanern sind immer mehr überzeugt, dass Trump die Wirtschaft stärkt. 67 Prozent der Befragten gaben dies im Oktober so an, im April waren es bei der gleichen Frage noch 47 Prozent.

Gleichzeitig zeigt sich aber: Die breite Wählerschaft sieht die wirtschaftliche Lage des Landes nach wie vor negativ:

«Nur 26 Prozent gaben an, dass die (wirtschaftlichen) Bedingungen sogar gut seien, obwohl dieser niedrige Wert einen leichten Anstieg gegenüber den 22 Prozent in der letzten Times/Siena-Umfrage im April darstellt.»
New York Times

Allgemein ist die Netto-Zustimmungsrate zu einzelnen Themen wie Immigration, Wirtschaft oder dem Ukraine-Krieg für Trump negativ. Einzig bei der Kriminalität schneidet Trump knapp positiv ab.

Die Netto-Zustimmungsraten der Umfrage zu verschiedenen Themen wie Wirtschaft oder dem Ukraine-Krieg. Die Netto-Zustimmungsrate ist der Prozentsatz derjenigen, die angaben, dass sie Trumps Umgang mit  ...
Die Netto-Zustimmungsraten der Umfrage zu verschiedenen Themen wie Wirtschaft oder dem Ukraine-Krieg. Die Netto-Zustimmungsrate ist der Prozentsatz derjenigen, die angaben, dass sie Trumps Umgang mit den einzelnen Themen gutheissen, abzüglich des Prozentsatzes derjenigen, die angaben, dass sie ihn ablehnen.Bild: New York Times

Der historische Vergleich

In solchen Umfragen wird auch immer gerne ein historischer Vergleich mit früheren US-Präsidenten und mit Trumps erster Amtszeit gezogen. Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Donald Trump ist nach wie vor historisch unbeliebt.

Historischer Vergleich von Trump mit früheren Präsidenten wie Obama oder Bush.
Die Zustimmungswerte von Trump verglichen mit seiner ersten Amtszeit und mit den Amtszeiten von Obama und Bush. Bild: New York Times

Sowohl die erste als auch die zweite Amtszeit von Trump begann auf einem historisch niedrigen Zustimmungswert. Einziger Wermutstropfen für Trump: Seine Werte aus der ersten Amtszeit lagen gar noch tiefer als zum Start in die zweite Amtszeit.

Jedoch sind beide Werte historisch tief, so tief wie seit Bill Clinton nicht mehr. Bei allen (Ex-)Präsidenten zeigt sich jedoch auch: die Zustimmungswerte sinken, je länger die Amtszeit dauert. Der Tiefpunkt für Trump könnte also erst noch kommen.

Fazit

Die Umfragewerte für Präsident Trump bleiben auf einem historisch tiefen Niveau. Allerdings zeigt sich auch: Viele Republikanerinnen und Republikaner goutieren die Arbeit Trumps, seine Zustimmung in der Partei bleibt hoch und stabil.

Die New York Times schreibt: «Die anhaltende Flut von politischen Massnahmen und Taktiken hat die allgemeine Position von Trump nicht weiter geschwächt.»

Das Fazit bleibt also: Bei den unabhängigen Wählerinnen und Wählern sowie bei den Demokraten bleibt Trump historisch unbeliebt. Er kann allerdings weiterhin auf die Unterstützung aus der eigenen Basis bauen.

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154 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Barth Simpson
02.10.2025 21:15registriert August 2020
Für das was Trump permanent jeden Tag aufs Neue abliefert, sind 43% Zustimmung unfassbar viel.
2211
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roger_dodger
02.10.2025 20:39registriert Februar 2016
Man kann also sagen dass 43% der Amerikaner genau so eine Schraube locker haben wie er. Nach allem was er da fabriziert hat noch für ihn zu sein erfordert schon sehr spezielle Ansichten.
1985
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Fisherman
02.10.2025 21:18registriert Januar 2019
Das ist extrem beängstigend:
D.h. 90% der Republikaner sind damit zufrieden, dass

- Die Verfassung komplett geschredert wird
- Demokratie in den USA komplett abgeschafft wird
- ein Diktator sämtliche demokratischen Institutionen abschaffen

Wirklich?
90% der Republikaner finden das gut.
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